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Ich hab mich nicht verleugnen lassen.»



Sondern? »

12    «Ich war nicht fä hig, mit dir zu sprechen. Mir war nicht danach zumute. Das Kind war schwer krank.»

13    «Aber jetzt geht es ihm wohl besser. Sonst wä rst du doch in der Rotenturmstraß e.»

14    Er nickt. «Ja, es geht ihm besser. Auß erdem ist meine Frau drü ben.»

Wer? »

Meine Frau. Meine geschiedene Frau. Sie kam heute Morgen mit dem anderen Kind.»

17    «Mit dem anderen Kind? » echot die junge, elegante Frau.

18    «Ja, es sind Zwillinge. Erst war das Luiserl bei mir. Seit Ferienschluss dann das andere. Doch das hab ich gar nicht gemerkt. Ich weiß es erst seit gestern.»

19    Die Dame lacht bö se. «Raffiniert eingefä delt von deiner Geschiedenen! » «Sie weiß es auch erst seit gestern», meint er ungeduldig.

20    Irene Gerlach verzieht ironisch die schö n gemalten Lippen. «Die Situation ist nicht unpikant, gelt? In der einen Wohnung sitzt eine Frau, mit der du nicht mehr, und in der anderen eine, mit der du noch nicht verheiratet bist! »

21    Ihn packt der Ä rger. «Es gibt noch viel mehr Wohnungen, wo Frauen sitzen, mit denen ich noch nicht verheiratet bin! »

22    «Oh! » Sie erhebt sich. «Witzig kannst du auch sein? »

23    «Entschuldige, Irene, ich bin nervö s! »

24    «Entschuldige, Ludwig, ich auch! »

25    Bums! Die Tü r ist zu, und Frä ulein Gerlach ist gegangen!

26    Nachdem Herr Palfy einige Zeit auf die Tü r gestarrt hat, wandert er zum Bö sendorfer Flü gel hinü ber, blä ttert in den Noten zu seiner Kinderoper und setzt sich, ein Notenblatt herausgreifend, vor die Tasten.

27    Eine Zeitlang spielt er vom Blatt. Einen strengen, schlichten Kanon, in einer der alten Kirchentonarten. Dann moduliert er. Von Dorisch nach c-Moll. Von c-Moll nach Es-Dur. Und langsam, ganz langsam schä lt sich aus der Paraphrase eine neue Melodie heraus. Eine Melodie, so einfach und herzgewinnend, als ob zwei kleine Mä dchen mit ihren hellen, reinen Kinderstimmen sie sä ngen. Auf einer Sommerwiese. An einem kü hlen Gebirgssee, in dem sich der blaue Himmel spiegelt. Jener Himmel, der hö her ist als aller Verstand, und dessen Sonne die Kreaturen wä rmt und bescheint, ohne zwischen den Guten, den Bö sen und den Lauen einen Unterschied zu machen.

Elftes Kapitel

 

Ein doppelter Geburtstag und ein einziger Geburtstagswunsch – Die Eltern ziehen sich zur Beratung zurü ck – Daumen halten! – Gedrä nge am Schlü sselloch – Missverstä ndnisse und Einverstä ndnis

1      Die Zeit, die, wie man weiß, Wunden heilt (исцеляет раны: die Wunde), heilt auch Krankheiten. Lottchen ist wieder gesund. Sie trä gt auch wieder ihre Zö pfe und Zopfschleifen. Und Luise hat wie einst ihre Locken und schü ttelt sie nach Herzenslust (сколько угодно: «по желанию сердца»: das Herz + die Lust).

2     Sie helfen der Mutti und der Resi beim Einkaufen und in der Kü che. Sie spielen gemeinsam im Kinderzimmer. Sie singen zusammen, wä hrend Lottchen oder gar Vati (даже папа) am Klavier sitzt. Sie besuchen Herrn Gabele in der Nachbarwohnung. Oder sie fü hren Peperl aus, wenn der Herr Hofrat Sprechstunde hat (прием /посетителей/). Der Hund hat sich mit dem zwiefachen Luiserl abgefunden (примирился с, привык к двойной Луизочке), indem (тем способом, что) er seine Fä higkeit (способность; zu etwas fä hig sein – быть способным на что - либо), kleine Mä dchen gern zu haben (любить маленьких девочек), zunä chst verdoppelt (сначала удвоил) und dann diese Zuneigung halbiert hat (а потом эту склонность разделил надвое). Man muss sich zu helfen wissen (нужно же уметь помочь себе = находить выход из положения; каждый спасается, как может).

3     Und manchmal, ja, da schauen sich die Schwestern ä ngstlich in die Augen. Was wird werden (что же будет, что же /нас всех/ ждет)?

 

1      Die Zeit, die, wie man weiß, Wunden heilt, heilt auch Krankheiten. Lottchen ist wieder gesund. Sie trä gt auch wieder ihre Zö pfe und Zopfschleifen. Und Luise hat wie einst ihre Locken und schü ttelt sie nach Herzenslust.

2      Sie helfen der Mutti und der Resi beim Einkaufen und in der Kü che. Sie spielen gemeinsam im Kinderzimmer. Sie singen zusammen, wä hrend Lottchen oder gar Vati am Klavier sitzt. Sie besuchen Herrn Gabele in der Nachbarwohnung. Oder sie fü hren Peperl aus, wenn der Herr Hofrat Sprechstunde hat. Der Hund hat sich mit dem zwiefachen Luiserl abgefunden, indem er seine Fä higkeit, kleine Mä dchen gern zu haben, zunä chst verdoppelt und dann diese Zuneigung halbiert hat. Man muss sich zu helfen wissen.

3      Und manchmal, ja, da schauen sich die Schwestern ä ngstlich in die Augen. Was wird werden?

1      Am 14. Oktober haben die beiden Mä dchen Geburtstag. Sie sitzen mit den Eltern im Kinderzimmer. Zwei Kerzenbä ume brennen (зажжены: «горят» две елки; die Kerze – свеча), jeder mit zehn Lichtern. Selbstgebackenes (выпечка: «самоиспеченное», испеченное своими руками; backen – печь, выпекать) und dampfende Schokolade hat’s gegeben.

2     Vati hat einen wunderschö nen «Geburtstagsmarsch fü r Zwillinge» gespielt. Nun dreht er sich auf dem Klavierschemel herum und fragt: «Warum haben wir euch eigentlich nichts schenken dü rfen? »

3     Lottchen holt tief Atem und sagt: «Weil wir uns etwas wü nschen wollen, was man nicht kaufen kann! »

4     «Was wü nscht ihr euch denn (что же вы желаете, хотите)? » fragt die Mutti.

5     Nun ist Luise an der Reihe (на очереди = теперь ее очередь), tief Luft zu holen. Dann erklä rt sie, zapplig (непоседливая, суетливая = крутящаяся; zappeln – барахтаться; биться, трепетать; сучить ногами, размахивать, двигать руками) vor Aufregung (от волнения; sich aufregen – разволноваться): «Lotte und ich wü nschen uns von euch zum Geburtstag, dass wir von jetzt ab (начиная с этого момента) immer zusammenbleiben dü rfen! » Endlich ist es heraus!

6     Die Eltern schweigen.

7     Lotte sagt ganz leise: «Dann braucht ihr uns auch nie im Leben wieder etwas zu schenken! Zu keinem Geburtstag mehr. Und zu keinem Weihnachtsfest (на Рождество: das Weihnachten – Рождество + das Fest – праздник; weihen – освящать) auf der ganzen Welt! »

8     Die Eltern schweigen noch immer.

9     «Ihr kö nnt es doch wenigstens versuchen (хотя бы попробовать)! » Luise hat Trä nen in den Augen. «Wir werden bestimmt gut folgen (слушаться: «следовать»). Noch viel mehr als jetzt. Und es wird ü berhaupt alles viel, viel schö ner werden! »

10   Lotte nickt. «Das versprechen wir euch (обещаем)! »

11   «Mit groß em Ehrenwort und allem («с большим честным словом и тому подобным»; die Ehre – честь)», fü gt Luise hastig hinzu (торопливо добавляет).

12   Der Vater steht vom Klaviersessel auf. «Ist es dir recht (тебе будет удобно, как насчет того), Luiselotte, wenn wir nebenan (возле = в соседней комнате) ein paar Worte miteinander sprechen? »

13   «Ja, Ludwig», erwidert seine geschiedene Frau. Und nun gehen die zwei ins Nebenzimmer. Die Tü r schließ t sich hinter ihnen.

14   «Daumen halten (держать большой палец /на счастье/ = ни пуха ни пера)! » flü stert Luise aufgeregt. Vier kleine Daumen werden von vier kleinen Hä nden umklammert (обхватываются) und gedrü ckt (сжимаются). Lotte bewegt tonlos die Lippen (шевелит: «двигает» беззвучно губами).

15   «Betest du (молишься)? » fragt Luise.

16   Lotte nickt.

17   Da fä ngt auch Luise an, die Lippen zu bewegen. «Komm, Herr Jesus, sei unser Gast (будь нашим гостем), und segne (благослови), was du uns bescheret hast (то, что ты нам подарил, чем нас наделил /молитва перед едой/)! » murmelt sie, halblaut (вполголоса).

18   Lotte schü ttelt unwillig (недовольно) die Zö pfe.

19   «Es passt nicht (/это/ не подходит)», flü stert Luise entmutigt (обескураженно). «Aber mir fä llt nichts anderes ein (но мне не приходит ничего другого в голову: einfallen). –Komm, Herr Jesus, sei unser Gast, und segne...»

20   «Wenn wir einmal von uns beiden gä nzlich absehen (если вовсе не говорить о нас, если исключить нас /из данных соображений/)», sagt gerade Herr Palfy nebenan und schaut unentwegt (неуклонно = неотрывно, упорно) auf den Fuß boden, «so wä re es zweifellos das Beste (было бы, несомненно, самым лучшим; der Zweifel – сомнение; zweifeln – сомневаться), die Kinder wü rden nicht wieder getrennt (если бы дети не были снова разделены, разлучены).»

21   «Bestimmt», meint die junge Frau. «Wir hä tten sie nie auseinanderreiß en sollen (мы вовсе: «никогда» не должны были отрывать их друг от друга).»

22   Er schaut noch immer auf den Fuß boden. «Wir haben vieles gutzumachen (нам нужно /еще/ многое загладить).» Er rä uspert sich (откашливается). «Ich bin also damit einverstanden (итак, поэтому я согласен с тем), dass du – dass du beide Kinder zu dir nach Mü nchen nimmst.»

23   Sie greift sich ans Herz (хватается за сердце).

24   «Vielleicht», fä hrt er fort (продолжает), «erlaubst du (разрешишь, позволишь), dass sie mich im Jahr vier Wochen besuchen? » Als sie nichts erwidert, meint er: «Oder drei Wochen? Oder vierzehn Tage wenigstens? Denn, obwohl du es am Ende nicht glauben wirst, ich hab die beiden sehr lieb (очень люблю).»

25   «Warum soll ich dir das denn nicht glauben? » hö rt er sie erwidern.

26   Er zuckt die Achseln. «Ich hab es zu wenig bewiesen (слишком мало доказал, доказывал: beweisen)! »

27   «Doch (да нет же, напротив)! An Lottchens Krankenbett! » sagt sie. «Und woher willst du wissen (и почему ты так уверен), dass die beiden so glü cklich wü rden, wie wir’s ihnen wü nschen, wenn sie ohne Vater aufwachsen (вырастут)? »

28   «Ohne dich ginge es doch erst recht nicht (уж точно бы не вышло, не получилось)! »

29   «Ach, Ludwig, hast du wirklich nicht gemerkt (действительно не заметил), wonach sich die Kinder sehnen (к чему стремятся, чего страстно желают; sich nach etwas sehnen – тосковать по чему - либо, страстно желать чего - либо), und was sie nur nicht auszusprechen gewagt haben (и что они только высказать не решились, не осмелились)? »

30   «Natü rlich hab ich’s gemerkt! » Er tritt ans Fenster. «Natü rlich weiß ich, was sie wollen! » Ungeduldig zerrt er an dem Fensterwirbel (дергает оконную ручку; der Fensterwirbel = der Fenstergriff). «Sie wollen, dass auch du und ich zusammenbleiben! »

31   «Vater und Mutter wollen sie haben, unsere Kinder! Ist das unbescheiden (нескромно = нескромное желание, хотят слишко многого)? » fragt die junge Frau forschend (испытующе; forschen – исследовать).

32   «Nein! Aber es gibt auch bescheidene Wü nsche, die nicht erfü llbar sind (неисполнимы; erfü llen – исполнять; fü llen – наполнять)! »

33   Er steht am Fenster wie ein Junge, der in die Ecke gestellt wurde (который был поставлен в угол = которого поставили в угол) und der aus Trotz (из упрямства: der Trotz) nicht wieder hervorkommen will (не хочет выйти /вперед/).

34   «Warum nicht erfü llbar? »

35   Ü berrascht wendet er sich um (удивленно оборачивается; ü berraschen – захватить врасплох, сделать сюрприз)! «Das fragst du mich? Nach allem, was war? »

36   Sie schaut ihn ernst an und nickt, kaum merklich (едва заметно). Dann sagt sie: «Ja! Nach allem, was gewesen ist! »

37   Luise steht an der Tü r und presst ein Auge ans Schlü sselloch (прижимает глаз к замочной скважине: der Schlü ssel – ключ + das Loch – дырка). Lotte steht daneben und hä lt beide kleinen Fä uste (кулачки: die Faust), die Daumen kneifend (крепко зажав большие пальцы: kneifen – щипать; поджимать; врезываться), weit von sich (далеко от себя /разведя руки/).

38   «Oh, oh, oh! » murmelt Luise. «Vati gibt Mutti einen Kuss! »

39   Lottchen schiebt, ganz gegen ihre Gewohnheit (совершенно вопреки своему обыкновению), die Schwester unsanft beiseite (отталкивает бесцеремонно в сторону; sanft – нежно, тихо) und starrt (смотрит, уставившись, неподвижно) nun ihrerseits (теперь в свою очередь: «со своей стороны») durchs Schlü sselloch.

40   «Nun (ну /и как/)? » fragt Luise. «Noch immer (все еще)? »

41   «Nein», flü stert Lottchen und richtet sich strahlend hoch (выпрямляется, сияя: sich hochrichten; der Strahl – луч). «Jetzt gibt Mutti Vati einen Kuss! »

42   Da fallen sich die Zwillinge jauchzend in die Arme (бросаются, ликуя, обрадованно крича, в объятия)!

 

1      Am 14. Oktober haben die beiden Mä dchen Geburtstag. Sie sitzen mit den Eltern im Kinderzimmer. Zwei Kerzenbä ume brennen, jeder mit zehn Lichtern. Selbstgebackenes und dampfende Schokolade hat’s gegeben.

2      Vati hat einen wunderschö nen «Geburtstagsmarsch fü r Zwillinge» gespielt. Nun dreht er sich auf dem Klavierschemel herum und fragt: «Warum haben wir euch eigentlich nichts schenken dü rfen? »

3      Lottchen holt tief Atem und sagt: «Weil wir uns etwas wü nschen wollen, was man nicht kaufen kann! »

4      «Was wü nscht ihr euch denn? » fragt die Mutti.

5      Nun ist Luise an der Reihe, tief Luft zu holen. Dann erklä rt sie, zapplig vor Aufregung: «Lotte und ich wü nschen uns von euch zum Geburtstag, dass wir von jetzt ab immer zusammenbleiben dü rfen! » Endlich ist es heraus!

Die Eltern schweigen.

7      Lotte sagt ganz leise: «Dann braucht ihr uns auch nie im Leben wieder etwas zu schenken! Zu keinem Geburtstag mehr. Und zu keinem Weihnachtsfest auf der ganzen Welt! »


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